EMDR- Traumatherapie

Wie funktioniert EMDR ?

Die EMDR-Traumatherapie, auch als Eye Movement Desensitization and Reprocessing bekannt, ist eine wirksame Methode zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und anderen Formen von Traumata. Diese therapeutische Methode konzentriert sich darauf, die belastenden Erinnerungen an traumatische Ereignisse umzuwandeln und den Patienten zu helfen, die damit verbundene emotionale und körperliche Belastung zu reduzieren. Das Hauptmerkmal der EMDR-Therapie besteht darin, dass der Patient während der Sitzungen auf bilaterale Stimulationen ausgesetzt wird, die typischerweise durch schnelle Augenbewegungen, Tapping oder akustische Signale induziert werden. Diese Stimulationen sollen den Verarbeitungsprozess im Gehirn ankurbeln und dabei helfen, die traumatischen Erinnerungen zu integrieren, sodass sie nicht mehr als bedrohlich oder belastend empfunden werden. EMDR hat sich als äußerst effektive Methode erwiesen, um Symptome von Traumata zu lindern und den Patienten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.

Wie funktionieren bilaterale Stimulationen ?

Vereinfacht ausgedrückt wird über eine gelenkte Augenbewegung die bilaterale Stimulation, also die wechselseitige Stimulation der Sinne (Augen-Sehnerv), verwendet, um eine Synchronisation der Gehirnhälften und eine Reorganisation des traumatischen Erlebens zu erreichen. Das bedeutet, dass nicht verarbeitete Traumafragmente, die im Alltag des Klienten Trigger auslösen, aus dem impliziten Gedächtnis (speichert unterbewusst abgerufene Erfahrungen und Fähigkeiten) ins explizite Gedächtnis (Wissensgedächtnis, das Inhalte enthält, die aktiv gelernt und bewusst abgerufen werden können) transportiert werden. Somit sind sie bewusst zugänglich und können neu verarbeitet werden. Im Prinzip funktioniert die Verarbeitung im Gehirn nicht viel anders als in unseren täglichen REM-Phasen (Rapid Eye Movement), nur mit dem Unterschied, dass EMDR im Tagesbewusstsein stattfindet. Da unser Gehirn alle Informationen über die Sinnesorgane erhält, werden neben der visuellen Stimulation (über Augenbewegungen/Winkbewegungen oder mit einer EMDR-Brille) auch andere Arten bilateraler Stimulation erfolgreich angewendet. Ich arbeite ebenfalls mit auditiver Stimulation (mit EMDR-Musik) und der taktilen Stimulation (über Berührung/Tapping an Beinen oder Händen).

Durch die bilaterale Stimulation werden im Körper und Gehirn unterschiedliche Prozesse in Gang gesetzt, die eine heilende Wirkung auf das traumatische Erleben haben. Traumatisch wird Erlebtes dann, wenn der menschliche Organismus davon überwältigt wird und mit Hilflosigkeit und Lähmung reagiert. Wenn man absolut nichts tun kann, um etwas am Ausgang von Ereignissen zu ändern, dann bricht das gesamte System zusammen. Leider bleiben zahllose Traumatisierte in ihrem Trauma “stecken” und haben nie die Chance, dieses so wichtige Narrativ zu entwickeln. Posttraumatisches Handeln zeigt sich nicht nur in individuell stark ausgeprägten Verhaltensformen, wie zum Beispiel bei der kleinsten Kränkung zu explodieren oder bei Angst wie gelähmt zu erstarren - Es zeigt sich, dass der gesamte Organismus (Körper, Geist und Seele) traumatisiert bleibt und sich weiterhin so verhält, als bestünde eine gegenwärtige Gefahr.

Agieren statt Reagieren

Traumata drücken uns ganz heimlich ihren Stempel auf. Dies tun sie weniger in Form von Geschichten oder bewussten Erinnerungen, sondern als Emotionen, Körperempfindungen und in „Prozessen“ - als eigenständig im Körper ablaufende psychologische Automatismen. Mit der EMDR-Traumatherapie kann der Klient seine erlernte Hilflosigkeit durch das Trauma neu verarbeiten und überwinden und somit die „Schatten der Vergangenheit“ verjagen.

Das, was einem in seiner Vergangenheit widerfahren ist, kann man nicht rückgängig machen. Wir können jedoch erreichen, dass es unser emotionales Erleben nicht mehr triggert und wir in der Zukunft handlungsfähig sind.
— C. Hakametsä

© 2023 Light Up - Finde das Licht in Dir

Zurück
Zurück

Persönlichkeits-Entwicklung