Trauma - Schatten der Vergangenheit

Leid und Leben - ein Kreislauf der Natur

Im Laufe eines Lebens kommt es immer wieder zu Situationen, in denen plötzlich und unerwartet Unvorhersehbares über uns hereinbricht. In diesen Momenten ist es uns zu keiner Sekunde möglich, die Kontrolle über diese Situation zu erlangen, wir sind ihr völlig hilflos ausgeliefert. Dieses Erleben und Durchleben von schweren belastenden Situationen und Schicksalsschlägen, hinterlässt in der Regel eine tiefe seelische Verletzung. Diese Verletzung bezeichnen wir als Trauma. Solche Verletzungen können durch Naturkatastrophen, Unfälle, Kriege oder Gewalterfahrungen entstehen. Der plötzliche Verlust und Tod eines geliebten Menschen, z.B. nach einem Verkehrsunfall, und die Hilflosigkeit in dieser Situation, ein Leben nicht retten zu können, kann sich ebenfalls als traumatisches Erleben in unserem Bewusstsein verankern. Nicht selten hinterlassen verbaler Missbrauch, Mobbing und Ausgrenzung tiefe Verletzungen, die sich bereits im Kindesalter ereignen. Auch das Erleben traumatischer Beziehungen und Bindung geht nicht spurlos an uns vorbei und beeinträchtigt ein Weiterleben in Vertrauen und Geborgenheit. Die Folgen, die durch das traumatische Erlebnis entstehen, reichen von schweren psychischen Störungen bis hin zur neurotischen Symptombildung und psychosomatischen Erkrankungen. Aufgrund der übermäßigen Ausschüttung von Stresshormonen, während einer Traumatisierung, findet keine Verarbeitung der erlebten Inhalte statt. Normale Reaktionen wie Angst, Wut und Trauer werden nach einem traumatischen Erleben zu Panik, Versteinerung oder Erschöpfung und münden oft in einer posttraumatischen Belastungsstörung mit folgenden Symptomen: 

  1. Wiederholtes Erleben des Traumas

  2. Flashbacks, d.h. willkürlich auftretende und belastende Erinnerungen an das Trauma

  3. Dissoziation -  Es findet eine Abspaltung von Wahrnehmung und Affekt statt bis hin zum Unvermögen, sich an das traumatische Ereignis zu erinnern. Es entsteht eine emotionale Taubheit. Durch Dissoziation wird es für den Betroffenen möglich, unerträgliche Erlebnisse und Erfahrungen auszublenden.

  4. Vermeidungsverhalten - Der/die Betroffene versucht alles zu vermeiden, was an das Trauma erinnern könnte.

  5. Kontrollverlust - Betroffene sind dem traumatischen Erleben einfach ausgeliefert gewesen, was zu einem Verlust des Urvertrauens führt und ein Weiterleben in Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit schier unmöglich erscheinen lässt.

  6. Anhaltende physiologische Übererregung – Sie kommt einer Dauerstressreaktion gleich und aktiviert das sympathische Nervensystem mit allen typischen Symptomen wie Verspannungen, Herzrasen, Zittern, Schreckhaftigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.

Je nach Schwere des Traumas können deutlich komplexere Belastungsstörungen auftreten, die sich in Persönlichkeitsänderungen, Phobien, Zwängen, Süchten  und Essstörungen manifestieren.  Auch suizidale Gedanken und der Wunsch, seinem Leben ein Ende zu setzen, sind sehr stark ausgeprägt. Bei einem Trauma sind den Betroffenen fürchterliche Dinge passiert, die sie persönlich erlebt oder miterlebt haben und über die man keine Kontrolle hatte. Dies erfordert ein besonderes Verstehen und einen speziellen, emphatischen Umgang mit traumatisierten Menschen. 

Splitter unserer Seele

Wie bereits oben erwähnt, kann es vorkommen, dass traumatische Erlebnisse komplett aus dem Bewusstsein abgespalten wurden, um die gemachten Erfahrungen auszublenden. Es ist deshalb möglich, dass sich während einer psychologischen Behandlung plötzlich Anteile des darunter liegenden Traumas zeigen. Alles, was wir in unser Unterbewusstsein verschoben, abgespalten und archiviert haben, sucht sich immer wieder den Weg ins Bewusstsein und triggert auf verschiedene Art und Weise unser emotionales Erleben. In Verbindung mit schamanischer Traumatherapie können verlorene, oder durch das Trauma weggesprengte Seelenanteile zurückgeholt und in Heilung und Frieden gebracht werden. Dies ist ein sehr tiefgehender und intensiver Prozess. Die behutsame Aufklärung über das mögliche Auftreten spezifischer Symptome und die Transparenz bezüglich der Therapiemethode und Wirksamkeit sind mir sehr wichtig und sorgen für einen sicheren Raum, der vorhersehbar und verlässlich ist. 

Nicht selten findet bei einer Traumatisierung auch eine Körperentfremdung statt, da der Körper meist auch „Tatort“ des traumatischen Erlebens war. Dies hat zur Folge, dass sich die Wahrnehmung des eigenen Körpers massiv verändert. Ziel der therapeutischen Arbeit ist es, den Klienten wieder in Verbindung mit seinem Körper zu bringen, indem er wieder Vertrauen in seinen Körper aufbaut, sich wieder mit ihm identifizieren kann und sich in ihm Zuhause fühlt. Das kognitive Erleben traumatisierter Personen ist in der Regel durch negative Gedanken geprägt, die bis hin zu einem negativen Selbstbild enden. Es ist daher wichtig, die Klienten wieder in Kontakt mit positiven und lichtvollen Gedanken zu bringen, die dann letztendlich wieder zu einem ausgeglichenen Selbstbild führen. 


Gedanken von Ohnmacht sollten sich wandeln in ein Bewusstsein von Entscheidungskraft und Freiheit.


Beziehung und Schulderleben

Traumatische Erfahrungen haben zudem einen erheblichen Einfluss auf das Sozialverhalten der betroffenen Personen. Da ein Trauma meist durch menschliche Beziehungen verursacht wurde, sind die Opfer gekennzeichnet durch ein hohes Maß an Misstrauen gegenüber anderen Menschen und der Umwelt. Sie reagieren naturgemäß mit sozialem Rückzug, Isolation und Einsamkeit. Ziel ist es auch hier, die Klienten zu stabilisieren und ihnen wieder Mut und Zuversicht zu schenken, sie darin zu bestärken, sich wieder auf soziale Beziehungen einzulassen und ein gesundes Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen. Ein weiterer besonderer kognitiver Aspekt bei traumatisierten Personen ist das Schulderleben. Nicht selten haben die Betroffenen das Gefühl, selbst für die Tat verantwortlich zu sein. Hier ist es ganz wichtig, den Betroffenen klarzumachen, dass niemand das Recht hat, übergriffig zu werden, und sie loslassen können von dem eigenen Schuldanteil, so dass sie ein klares Bewusstsein für die Verantwortung des Täters entwickeln. Ist der Betroffene stabil, beginnt die methodische Verarbeitung der belastenden Situation und im Anschluss daran die Integration. Das bedeutet, die Desillusion (die als negativ empfundene Erfahrung) ist gewichen und das Erlebte ist nun Teil der eigenen Lebensgeschichte und hat keine Macht mehr über den Klienten und somit auch keine Macht mehr auf das emotionale Erleben.

Wir fallen, wir brechen, wir versagen, aber dann erheben wir uns, wir heilen und wir überwinden.

Abstieg in die Unterwelt

Das Verarbeiten von belastenden Erinnerungen ist kräftezehrend und schweißtreibend. Es bedeutet einen Abstieg in die Unterwelt – jedoch erfolgt nach jedem Abstieg wieder ein Aufstieg in ein lichtvolles und erfüllendes Leben. Daher vertraue dem Prozess und der Gewissheit, dass du stärker daraus hervorgehen wirst, als du ihn angetreten bist.  Es entsteht so viel Neues aus harten Schicksalsschlägen und schlechten Erfahrungen, nur so kommen Veränderungen zustande und das bedeutet Transformation. Das Leben ist ein ständiger Fluss von Veränderung und Wachstum. Das können wir bereits schon von der Natur lernen - es wiederholt sich alles wieder und wieder. Im Herbst, wenn die Felder abgeerntet sind, die Bäume ihre letzten Blätter fallen gelassen haben, zieht sich die Natur zurück, um zu ruhen, nur um im Frühjahr wieder mit neuer Kraft zum Leben zu erwachen. So ist es auch für uns an der Zeit, sich zurückzuziehen, den Blick auf seine Schattenseiten zu richten und zu sehen, was es zu sehen gibt, nötige Veränderungen zuzulassen und zu heilen. 

Ich freue mich, Dich in Deinem Prozess zu unterstützen, Dir Licht zu sein und Dich sicher durch Deine eigene Unterwelt zu begleiten, zu motivieren und zu halten. Es ist egal, wie schnell Du gehst, wichtig ist nur, dass Du nicht stehen bleibst. “When you’re going through hell, keep on going.” — Winston Churchill


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